Am vergangenen Montag wurden vier kurdische Zivilisten ermordet, weil sie das traditionelle kurdische Newroz-Fest (21.03.) feiern wollten. Die abscheuliche Tat ereignete sich am 20. März 2023 in der Kleinstadt Jindires (Dschindires) westlich von Afrin-City in der nordsyrischen Provinz Aleppo. Ein Mitglied der sogenannten „Jaysh al-Sharqiya“, einer syrischen islamistischen Miliz, die die Stadt im Auftrag des NATO-Mitglieds Türkei kontrolliert, schoss mit scharfer Munition gezielt auf unbewaffnete Kurden und tötete vier von ihnen. Die Miliz ist Teil der von der Türkei unterstützten „Syrischen Nationalarmee“ (SNA) und gilt als bewaffneter Arm der syrischen Oppositionsgruppe „Nationale Koalition der syrischen Revolutions- und Oppositionskräfte“. Die Opfer sind: Farhan Othman (43), Nazmi Othman (38), Muhammad Othman (42) und Muhammad Farhan Othman (18). Alle Opfer gehörten zu einer Familie.
In den folgenden Tagen kam es zu friedlichen Protesten gegen die willkürliche Gewalt der türkischen Besatzungsmacht und ihrer syrisch-islamistischen Söldner. „Die Menschen in Afrin fordern die Bestrafung der Mörder und ein Ende der Besatzung durch die Türkei und ihre islamistischen Söldner“, berichtete der GfbV-Nahostreferent Dr. Kamal Sido heute in Göttingen. Die in Deutschland lebenden Kurdinnen und Kurden aus Afrin fordern die Bundesregierung auf, ihr Schweigen gegenüber dem NATO-Partner Türkei zu beenden und die Morde von Jindire zu verurteilen: „Das Auswärtige Amt muss jegliche politische, diplomatische und finanzielle Unterstützung für die ‚Nationale Koalition der syrischen Revolutions- und Oppositionskräfte‘ einstellen“, forderte Sido. „Die Türkei muss für ihren völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Afrin zur Rechenschaft gezogen werden. Die Kriegsverbrechen in Afrin müssen ein juristisches Nachspiel haben und die Bevölkerung muss für die entstandenen Schäden entschädigt werden“.