Verurteilung der Invasion in Afrin : Internationales Recht darf nicht selektiv angewendet werden!

wir appellieren an Sie, den türkischen Angriffskrieg gegen die nordsyrische Kurdenregion Afrin, der sich am 18. März zum fünften Mal jährt, unmissverständlich als Akt der Aggression zu verurteilen.

Seit dem völkerrechtswidrigen Einmarsch des NATO-Mitglieds Türkei in Afrin (20.01.2018) reißen die Angriffe der türkischen Armee auf Kurdinnen und Kurden in Nordsyrien nicht ab. Immer wieder werden Menschen von den Besatzern zu Tode gefoltert, rund 7.000 Kurden aus Afrin gelten als vermisst. Hunderttausende sind weiterhin auf der Flucht. Die wenigen in Afrin verbliebenen Kurden müssen regelmäßig Schutzgeld an islamistische Milizen zahlen, um bleiben zu können. Diese Milizen werden von der türkischen Regierung unterstützt. Allein im Jahr 2022 zählte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in Großbritannien 17.596 Angriffe oder Beschuss und Bombardements durch die türkische Armee mit Artillerie, Panzern, Kampfflugzeugen und vor allem Kampfdrohnen.

Auch andere Volksgruppen und religiöse Minderheiten wie Armenier, Assyrer/Aramäer, Christen, Yeziden oder Aleviten sind von türkischen Angriffen betroffen. Hunderte Zivilisten kamen bei den Angriffen ums Leben. Viele weitere wurden verletzt. Auch zivile Infrastruktur wie Wasserkraftwerke wurde zerstört.

Für seine Kriege auch gegen die Kurden im Irak und im eigenen Land mobilisiert Erdogan Unterstützung, wo immer er sie bekommen kann. Von der Nato und auch von Russland. Geld bekommt die Türkei aus dem arabischen Golfemirat Katar. Erdogans Türkei und Katar verbindet ein islamistisches Großmachtstreben. Mit dem Geld aus Katar finanziert Erdogan auch islamistische Milizen, die Minderheiten in Nordsyrien angreifen. Diese Angriffe lösen neue Fluchtwellen aus. Diese wiederum werden von der Türkei als Druckmittel gegen Deutschland und andere EU-Staaten eingesetzt.

Durch das verheerende Erdbeben, das das türkisch-syrische Grenzgebiet vor wenigen Wochen erschütterte, haben Kurdinnen und Kurden und andere Bewohner der Region nicht nur ihr Leben, Angehörige oder ihr Zuhause verloren. Darüber hinaus erreichte Hilfe sie entweder gar nicht oder viel zu spät. Umso wichtiger ist es jetzt, Solidarität zu zeigen!

Die vom Erdbeben betroffenen Menschen warten auf ein Zeichen der internationalen Gemeinschaft: Wir sehen euch!

Deutschland muss sich vorwerfen lassen, durch Passivität und diplomatisches Taktieren die Verfolgung der Kurden durch die Türkei jahrzehntelang unterstützt zu haben – zuletzt 2018, als die türkische Armee völkerrechtswidrig in Afrin einmarschierte. Bis heute ist Afrin besetzt.

Setzen Sie ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen in Afrin! Fordern Sie den Rückzug der türkischen Truppen! Sie werden zu Hause im Erdbebengebiet dringend gebraucht.

Verurteilen Sie den völkerrechtswidrigen Einmarsch!

Kamal Sido