Terror im besetzten Afrin – Eine Bilanz in der ersten Jahreshälfte:
173 Entführungen, zumeist für Lösegeld
15.500 Bäume abgeholzt, 70 Hektar Getreidefelder niedergebrannt
12 Geflüchtete aus Afrin im Norden Aleppos durch türkischen Beschuss getötet
Die erste Hälfte dieses Jahres war für die Menschen im türkisch besetzten Afrin erneut von Gewalt und Unterdrückung geprägt, wie die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) berichtet. Die Region im Nordwesten Syriens wurde 2018 von der Türkei besetzt. „Der türkische Präsident Erdogan hat dort ein Terrorregime von islamistischen Söldner-Milizen installiert, das zahllose Menschen vertrieben hat“, erinnert GfbV-Nahostexperte Dr. Kamal Sido. „Nach Berichten kurdischer Menschenrechtsorganisationen wurden in den letzten sechs Monaten zwölf Menschen aus Afrin, die im Norden Aleppos Zuflucht gefunden hatten, durch türkischen Artilleriebeschuss, Drohnenangriffe oder Schüsse getötet.“
Im gleichen Zeitraum habe es in Afrin 173 Entführungen gegeben. Die Entführer fordern in der Regel Lösegeld. Die Türkei wolle Afrin nach wie vor türkisieren und islamisieren. Der tägliche Terror führe dazu, dass die wenigen in Afrin verbliebenen Kurden ihre Heimat verlassen. Berichten zufolge ist der Anteil der kurdischen Bevölkerung von über neunzig Prozent vor der Besetzung auf 15 bis 22 Prozent gesunken. „Auch die Natur in Afrin ist betroffen. In den vergangenen Monaten sollen 15.500 Bäume, darunter Oliven-, Walnuss- und Mandelbäume, sowie zahlreiche Waldflächen abgeholzt worden sein. Auch 70 Hektar Weizen- und Gerstenfelder sollen niedergebrannt worden sein“, berichtet Sido. „Verschiedene islamistische Organisationen, insbesondere aus Katar, finanzieren den Bau von Siedlungen für die Familien der Mitglieder der islamistischen Milizen.“