Bericht: Das Aussetzen des Familiennachzugs – Ein Gesetz, das Schlepper stärkt und menschliches Leid ignoriert
Berlin – Juni 2025
Das kürzlich vom Bundestag beschlossene vorübergehende Einfrieren des Familiennachzugs für Flüchtlinge mit subsidiärem Schutz hat heftige Kritik ausgelöst. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt erklärte im Bundestag, das Gesetz solle die „Geschäftsgrundlage krimineller Schleuserbanden“ zerstören. Das Modell, bei dem „eine Person nach Deutschland kommt und später die ganze Familie nachholt“, fördere das Schleusertum.
Doch Menschenrechtsorganisationen und Juristen warnen, dass diese Begründung einseitig und kontraproduktiv ist.
❗ Der einzige legale Weg wird geschlossen
Für viele Geflüchtete war der Familiennachzug der letzte legale und sichere Weg, ihre Angehörigen nachzuholen. Die Abschaffung dieser Möglichkeit bedeutet faktisch:
Mehr Menschen wenden sich an Schleuser.
Ein Betroffener sagt:
„Jetzt sagt der Schleuser einfach: Deine Familie ist in Deutschland? Ich bringe dich hin – aber nicht legal.“
Psychologische und menschliche Auswirkungen
Die Auswirkungen des Gesetzes sind gravierend – besonders für:
Eltern, die von ihren Kindern getrennt sind
Eheleute, die seit Jahren nicht vereint sind
Minderjährige, die ohne Familie in Deutschland leben
Es drohen Depressionen, soziale Isolation und Integrationsverlust, was die gesellschaftliche Teilhabe massiv gefährdet.
⚖️ Verpasste Chance für eine ausgewogene Lösung
Ein verantwortungsvoller Ansatz hätte folgende Punkte berücksichtigen können:
Nachzugsrecht für bereits in Deutschland lebende, arbeitende Schutzberechtigte
Klare Integrationsvoraussetzungen (z. B. Sprachkenntnisse, Arbeitsmarktintegration)
Keine rückwirkende Anwendung, sondern nur für Neuankömmlinge nach Inkrafttreten des Gesetzes
Ein politisches Signal statt einer Lösung
Menschenrechtler kritisieren: Das Gesetz sei eine politische Maßnahme zur Beruhigung der Innenpolitik – auf Kosten von Familien, die seit Jahren auf Wiedervereinigung hoffen. Es geht um Abschreckung, nicht um Menschlichkeit.
Fazit
Anstatt Schleuser zu schwächen, bestraft das Gesetz die Schwächsten und treibt mehr Menschen in die Illegalität oder psychische Not.
In einem Land, das sich auf die Würde des Menschen beruft, darf dieses Prinzip nicht “vorübergehend” außer Kraft gesetzt werden.